Montag, 6. Juni 2011

Exkursion - Nationalpark "Unteres Odertal"

In der Woche von 23. bis 28.Mai 2011 sind rund 24 Kommilitonen, zwei HiWi's und ein Professor mit mir auf eine Exkursion in den Nationalpark "Untere Odertal" (Branden-burg) an die Grenze zu Polen gefahren. Im Rahmen des Master-moduls "Spezielle Ökologie" des Studiengangs Landschaftsökologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Oldbg) bezogen wir am Montag unsere Ferienhäuser in der Wildnisschule Teerofenbrücke bei Schwedt.

Mit insgesamt sechs Mädels wurden wir in der "Seerose" untergebracht, die einen herrlichen Blick auf die Hohensaaten-Friedrichtsthaler Wasserstraße zu ließ. Innerhalb der sechs Tage wurden unterschiedliche Forschungsuntersuchungen durchgeführt. Dabei hatten wir grob gesagt zwei Themen: Vegetationskartierung und Kartierungen von Vogelvorkommen.

Hier vorstellen möchte ich die Vegetationskartierung von einer Auenfläche in dem Nationalpark "Unteres Odertal", die mit freundlicher Genehmigung der Nationalparkverwaltung durchgeführt werden durfte.

Auenlandschaften oder besser Flussauenlandschaften sind in Deutschland sehr selten geworden. Es gibt kaum Flächen, in die der Fluss bei Hochwasser beispielsweise ungehindert einfließen kann. Im Brandenburgischen Nationalpark wurden ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen vor etwa 20 Jahren der Natur zurückgegeben. Diese Flächen sollen im Laufe der Zeit mit den vorhandenen Auenflächen eine größere zusammenhängende Flussauenlandschaften bilden. Von uns Studenten wurden diese "neuen" Flächen auf Veränderungen in der Pflanzenzusammensetzung hin untersucht.

Als Ergebnis sollte herauskommen ob und wie weit sich bestimmte Zonen vom Gewässer aus ausbildet haben: Röhrichtzone (mit Schilf) – Sumpfpflanzen (z.B. Sumpf-Schwertlilie) – Fettwiese (z.B. Glatthafer, als ehem. landwirtschaftliche Nutzung).

Diese Kartierung wurde an einem Tag innerhalb von fünf 5er Gruppen durchgeführt. Der Auftrag lautete von einem Feldweg auf einer gedachten Linie bis zu einem bestimmten „Punkt“ am Gewässer Transekte legen. Transekte sind abgesteckte Bereiche in denen wir Pflanzenarten bestimmt haben. Jede Gruppe erhielt darauf ein Maßband um einen Transekt mit einer Größe von 5m x 10m auszumessen und dies mit Bambusstäben markieren zu können. Und los ging’s!

Die Gruppe, in der ich mich befand, war sehr eifrig, fast "arbeitswütig" und sehr neugierig, sodass wir mit unseren Transekten nicht besonders schnell voran kamen. Das wird nun wahrscheinlich verwundern, denn eigentlich ist es ja anders herum: Fleißig + gewissenhaft arbeiten = schnelle Beendigung der Aufgabe. Aber hier kommt der Grund: In unserem abgesteckten Bereich (Transekt) von 5 m Breite und 10 m Länge sollten Pflanzenarten bestimmt werden. Dazu kam der Deckungsgrad der jeweils drei häufigsten Pflanzenarten. Unter Deckung kann man den Platz verstehen, den eine Pflanzenart in einem Transekt einnimmt, der in Prozent angegeben wird. Da wir uns zwischenzeitlich uneins waren, ob es beispielsweise nun wirklich eine Seggenart war, oder doch zwei Arten, musste die Gruppe auf den Hiwi, den Prof. warten oder beide Fälle aufschreiben um später unseren Professor um Rat zu bitten.

Zum Schluss hatte unser Prof. ein Einsehen mit uns. Nach rund 16 Transekten, also rund 160 Metern durch trockene Vegetation aber überwiegend durch gummistiefelhohen Schlamm beendete unser Professor mit uns die letzten zwei Transekte. Mit leichtem Sonnenbrand, modrigen Regenhosen und teilweise vollgelaufenden Gummistiefeln liefen wir am späten Nachmittag glücklich in unsere wohlverdiente Pause.

Als krönenden Abschluss der Exkursion konnten wir das Museum des Nationalparks in Criewen besuchen. Ein Panoramafoto ist in dem Video unten eingefügt. Sehr begeistern konnte mich eine hölzerne Gans, die uns wie "Nils Holgersoon" über das Nationalparkgelände flog. Was nicht alles dank Greenscreen möglich ist!




Zusammenfassend kann ich schreiben, dass die Exkursion besonders die Artenkenntnis erweitert hat. Die neuen Landschaftstypen „Flussaue“ und der hier nicht vorgestellte „Trockenrasen“ sind mit ihren vorkommenden Vegetationstypen und ihren speziellen Nutzungsansprüchen kennengelernt worden. Im Gelände konnten die angewendeten Methoden vertieft werden.

Ganz besonders wichtig als „Soft Skill“: Teamwork! Arbeiten im Matsch verbindet einfach ;). An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meine Mitstudenten, mit denen diese doch anstregende Woche herrlich schnell vorüber ging.

Ich hoffe, dass der/die Leser/in (= der Leser) einen ersten Eindruck über biologische Exkursionen gewonnen hat. Wichtig ist mir, dass der Leser demnächst mit Personen, die sehr wichtig mit Klemmbrett in der Landschaft "herumstehen", etwas anfangen kann ;).

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